Mittwoch, 7. Oktober 2009

(K)ein ganz normaler Morgen

Mein Erwachen 6.52 Uhr erleichterte mir das Aufstehen um 6.55 Uhr um Einiges. Denn genau dann piepte meine Uhr, die ich uns als Wecker gestellt hatte. Das Fiepen präsentierte ich Vatis Ohr gleich aus direkter Nähe, damit er wach wird. Viel wichtiger aber: damit er mir das Klopapier aus den Tiefen seines Rucksacks kramt. So schnell gings dann aber doch nicht. Ich musste zuerst rauskriechen, um das Außenzelt auf Vatis Seite aufzureißverschlussen. Das Außenzelt war von innen nämlich wieder einmal nass und der Rucksack sollte beim Durchsuchen nicht nass werden. Das heiß ersehnte Klopapier gefunden, offenbarte sich sogleich die Schaufel. Während ich also meiner Notdurft nachging, entkleidete Vati unsere kleine Fliege und warf ihr Cape über den Naturtrockner (=ein paar Büsche). Zurückgekehrt vom höchst ökologisch verrichteten Geschäft (alles a la La Rosa Camping mit Erde verbuddelt), hatte Vati bereits den Kocher angeschmissen, um Tee zu kochen. Dazu füllte er aus Ortlieb, unserem Vier-Liter-Wasser-Tank, Wasser in den kleinen Topf vom Kochgeschirr. Zuvor nötig: der Zusammenbau des Kochers und dessen Anzünden mit - wer hätte das gedacht - einem Feuerzeug. Ich kroch dann zurück ins Zelt und legte mich nicht nochmal aufs Ohr, sondern zwang Isomatte und Schlafsack sich wieder auf Minimalgröße zusammenquetschen zu lassen. Zwischenzeitlich holte ich aus der Der-Goldene-Kompass-Tüte drei Teebeutel und das Kakaopulver. Bevor wir unsere Fliege wieder in einen Kokon verwandelten, räumte ich (fast) alles aus dem Zelt und Vati rührte die Milch (= Ortlieb-Wasser + Milchpulver) fürs Müsli an. Einer isst aus der überlebenden Tupperdose. Der andere aus der neu erworbenen Schale einer Orangenpresse. Ehe dies geschah wurde also das Zelt abgebaut. Kurz vor Eintütung des zusammengerollten Zeltes, bemerkte Vati, dass seine Brille noch im Zelt war. Oh! Aber die hatte es Gott sei Dank überlebt. Auf diesen Schreck frühstückten wir. Zwischenzeitlich entließ Vati die Teebeutel in die Weiten des heißen Wassers. Als "Stuhl" diente mir Vatis Cecil-Tüte, seine sogenannte Sauber-Tüte, in der nur die (fast) sauberen Schlafsachen drin sind. Während des Teeverzehrs (ich hatte gerne Teegenuß geschrieben, aber der spanische Tee ist an Geschmacklosigkeit nicht zu unterbieten, egal wieviele Beutel man da auch reinwirft), baute ich schon mal den Kocher auseinander und Vati reinigte die Müslischüsseln von Nahrungsresten. Danach begann der große Run des Rucksackpackens. Vorher wechselte noch jeder von der Schlafbekleidung in den Wanderzwirn (gelegentlich muss man morgens in noch halb nass geschwitzte Klamotten, falls sie über Nacht nicht getrocknet sind. Aber wir hatten beschlossen, die Sachen bei der Ankunft in Barlovento am nächsten Tag zu trocknen, sodass wir sie gestern abend einfach in eine Tüte gestopft hatten. Da wussten wir natürlic noch nicht, dass wir heute unser Zelt im Nieselregen aufbauen müssen und es danach 2 Stunden schüttet). Also durfte ich heute die am wenigsten müffelnden Sachen tragen, denn die Stinkesachen waren ja in der Tüte. Beim Packen bemerkte ich auch, dass sich ein Monstrum von Spinne unter meinem Rucksack eingefunden hatte. Ein Wort genügte und Vatis unbarmherzige Sandalettensohle bereitete dieser halbwüchsigen Tarantel ein Ende. Dafür hatte er heute den Pupsbären und den Rülpshasen entdeckt, die nach seinen Aussagen so schnell sind, dass man sie nie sieht, aber dennoch oft hört. Und dank all dieses toporganisierten Morgens wanderten wir bei einer Rekordfrühe von 8:39 Uhr los. Der Schrittzähler machte jedoch allmählig schlapp, auch wenn er heute nur knapp vier Stunden im Einsatz war. Aber sicher hatte er vor den Rosen Angst, die immer noch schlitzohrig auf der mittlerweile etwas zugewucherten LP 8 umherwachsen. Am Abend fröhnten wir dem wiederholten Besuch des Restaurants in La Laguna de Barlovento (zuvor wurde sich natürlich ausgiebig gereinigt. Vati ist dann gleich mit seiner Fast-Sauber-Schlafhose, die ja eigentlich seine lange Laufhose ist, zum Abendbrot gegangen.) Nun sind wir im Zelt und es regnet (schon wieder). Aber im Gegensatz zum Nachmittag ist (hoffentlich) alles wetterfest verpackt. Gute Nacht. Morgen gehts baden - siebenhundert Hm unter uns.

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